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Wenn Touristen oder Einheimische mit dem Zug zwischen Chur und Bonaduz unterwegs sind, fasziniert sie meistens die Kirche Sogn Mang. Nun lenkt ein Schild die Aufmerksamkeit der Zugfahrer ab. Neben der Kirche wird nämlich neu Hanf angebaut.
Anfang Juni wurde in Bonaduz Lebensmittelhanf gesät.

«Hier wächst Lebensmittelhanf», liest man auf dem Schild in der Nähe von Bonaduz. Auf drei Feldern in der Nähe der Kirche Sogn Mang wurde Anfang Juni Hanf gesät. Kultiviert wird dieser von Alpenvision, einer Aktiengesellschaft, die noch in Gründung ist und zusammen mit der Firma Alpenhirt arbeitet.
«Bis letztes Jahr hatten wir maximal zwei Hektaren angepflanzt. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal zwölf Hektaren zur Verfügung, also deutlich mehr», sagt Emanuel Schütt, Leiter Anbau von Alpenvision. Die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen sei in den letzten Jahren gestiegen und Pflanzen wie Soja oder eben Hanf enthalten viele solche Proteine.
Die ersten Felder wurden im Jahr 2014 in Maienfeld und Bad Ragaz angebaut. Nun wird auch in Paspels, Tomils, Thusis, Tschiertschen, Bad Ragaz und in Schaan Hanf kultiviert.
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Produkte mit Hanf
«Für uns ist wichtig, dass Leute, die eine solche Hanffeld sehen, wissen, was daraus produziert wird», argumentiert Schütt. Aus diesem Grund wurden auf allen Feldern Schilder, auch Infobannern genannt, montiert.
Mit dem Hanf werden verschiedene Produkte hergestellt, wie beispielsweise Hanföl oder Hanfproteinpulver. Um diese Produkte herzustellen wird eine besondere Hanfzüchtung verwendet, die unter 0,3 THC-Gehalt hat. «Hanf mit einem THC-Gehalt bis zu einem Prozent kann im landwirtschaftlichen Bereich kultiviert werden», erklärt Emanuel Schütt. Dieser wird als Lebensmittelhanf gekennzeichnet. Wenn der Gehalt höher ist, ist für den Anbau eine Bewilligung nötig.
Ein Beitrag geteilt von Adrian (@alpenhirt) am 22. Jun 2017 um 12:30 Uhr
Uralte Kultur wieder verbreiten
Hanf wird in Graubünden seit vielen Jahren angebaut. «Bis in die 1930er Jahre hatte praktisch jeder Landwirt Hanf als Lebensmittelzweck kultiviert», so Schütt weiter. Mit diesen neuen Hanfplantagen wolle man diese uralte Kulturpflanze wieder verbreiten.