Ende Dezember 2021 sind über 1500 Personen mehr gestorben als statistisch erwartet. Liegt es an der Impfung? Die Behörden beschwichtigen.
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27.01.2022
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Als das damals neuartige Coronavirus erstmals helvetischen Boden berührte, war die Übersterblichkeit bald in aller Munde. «Die Zahl der Toten ist hochgeschnellt», konstatierte die NZZAnfang April 2020.
Heute hört und liest man wenig über das Thema. Dabei ist es akuter als in der ersten Covid-Phase. Für jede Kalenderwoche publiziert das Bundesamt für Statistik (BfS) die Todesfallzahlen. Während es bei den unter 65-Jährigen keine grossen Ausschläge gibt, lässt die Entwicklung bei den über 65-Jährigen zum Jahresende aufhorchen: In den letzten sechs Wochen des Jahres 2021 starben aus dieser Altersgruppe insgesamt 1611 Personen mehr, als statistisch zu erwarten stand. Mit oder an Covid-19 sind im gleichen Zeitraum lediglich 797 über 65-Jährige verstorben.
Es verbleibt also eine Übersterblichkeit von 814 Personen in diesen sechs Wochen, die selbst dann nicht durch Covid erklärbar ist, wenn man sämtliche Covid-Tote der Pandemie zuschreibt – bekanntlich wird bei den vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ausgewiesenen Covid-Sterbefällen nicht erfasst, ob diese tatsächlich an der Krankheit verstorben sind oder ob sie zum Beispiel unter ein Tram kamen.
Ursächliche Beziehung?
Alles nur Zufall? Das schliesst die Statistik aus. Das BfS veröffentlicht nämlich auch eine harte Obergrenze der Sterbefälle in einer bestimmten Woche, die mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird, solange alles normal läuft. Selbst wenn man von dieser obersten Grenze die Covid-Todesfälle abzieht, verbleiben 284 unerklärte Todesfälle.
Diese Entwicklung ist in der Grafik dargestellt. Der rechte Bereich zeigt die Kalenderwochen 46 bis und mit 51. Hier ist nur die Übersterblichkeit veranschaulicht, also ohne die statistisch normalerweise zu erwartenden Todesfälle. In Woche 46 verzeichnete die Schweiz bei den über 65-Jährigen eine totale Übersterblichkeit von 179 Personen, als aussergewöhnlich können davon statistisch gesichert 92 Todesfälle gelten (harte Übersterblichkeit). Vor diesem Hintergrund markiert die violette Kurve die Anzahl der an oder mit Covid Verstorbenen (78 in Woche 46). Als durch die ausgewiesenen Covid-Todesfälle nicht erklärte Differenz verbleibt die Fläche zwischen den Covid-Todesfällen (violett) und den beiden Kurven der Übersterblichkeit.
Augenfällig ist der zeitliche Zusammenhang: Die unerklärte Übersterblichkeit bei den Älteren begann mit der Booster-Impfung und verstärkte sich dann während der Drittimpfungskampagne. Besteht allenfalls eine ursächliche Beziehung zwischen Übersterblichkeit und Booster-Impfung, wie ihn manche Wissenschaftler für andere Länder vermuten? Die Weltwoche hat sowohl beim BAG als behördlicher Instanz für die Gesundheit im Lande als auch bei Swissmedic als Meldestelle für Nebenwirkungen der Impfstoffe nachgefragt.
«Nicht gesichert»
Swissmedic will auf Anfrage einen solchen Zusammenhang nicht ausschliessen, aber auch nicht bestätigen. Die von der Organisation gesammelten Spontanmeldungen über Impfnebenwirkungen würden «hinsichtlich Aussagekraft oft überschätzt oder falsch interpretiert». Im Einzelfall sei «ein kausaler Zusammenhang» durch die Meldungen «nicht gesichert». Zweck der Meldungen sei es vielmehr, «Hinweise auf bislang unbekannte oder unzureichend beschriebene Nebenwirkungen zu erhalten», was im Fall der Covid-Impfungen «eindrücklich» gelungen sei.
Wie erklärt sich die Übersterblichkeit? Kann ein Zusammenhang zur Impfung ausgeschlossen werden? Das BAG äusserte sich bis zur Drucklegung der Weltwochenicht (hier ist das Update; die Red.). Es bleibt also der Befund: Gleichzeitig mit der Booster-Kampagne sind Hunderte ältere Schweizer unverhofft verstorben – und keiner weiss, wieso.